Kaffee, Tastaturen und Software

Kaffee, Tastaturen und Software haben mehr gemeinsam, als man glauben mag. Mögliche Kombinationen aus den Dreien können ärgerliche Auswirkungen haben, man denke nur an verschütteten Kaffee auf der Tastatur. Dem Bohnengetränk wird nachgesagt, es habe einen positiven Einfluss auf die Entwicklung von Software und alle drei verbindet darüber hinaus auch noch der Lock-In-Effekt.

Im 19. Jahrhundert wurde das Layout der noch heute gebräuchlichen Schreibmaschinentastaturen festgelegt. Die ursprünglich alphabetische Anordnung der Tasten wurde durch Christopher Latham Sholes, einem US-amerikanischen Drucker und Zeitungsherausgeber, so abgeändert, dass die im Englischen häufig vorkommende Buchstabenkombinationen nicht mehr auf benachbarten Tasten zu finden waren.

Dies geschah nicht im Interesse flüssigen Schreibens, sondern sollte lediglich verhindern, dass sich bei den mechanischen Schreibmaschinen die Typenhebel der Buchstaben beim schnellen Schreiben verhakten. Die Mechanik wurde von Sholes entzerrt, häufig erforderliche Buchstaben wurden gleichmäßig verteilt, die Zwischenräume wurden mit Buchstaben aufgefüllt, ohne dass häufig auftretende Kombinationen nebeneinanderlagen. Die QWERTY-Tastaturbelegung (QWERTZ im Deutschen) wurde im frühen 20. Jahrhundert durch die Massenproduktion von mechanischen Schreibmaschinen zum Industriestandard.

Seit den ersten elektrischen Schreibmaschinen wäre die QWERTY-Belegung technisch nicht mehr notwendig gewesen. Es wurden alternative Tastenanordnungen entwickelt, mit denen Schreibkräfte 5 bis 10 Prozent mehr Anschläge hätten tippen können. Die Anordnung dieser verbesserten Layouts war nicht mehr durch Statistik, sondern durch Ergonomie festgelegt worden. Die QWERTY-Anordnung war zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits so weit verbreitet, dass sich die verbesserten Tastaturlayouts nicht durchsetzten konnten. Das Umlernen der Schreibkräfte wurde als zu aufwändig angesehen und als scheinbar unwirtschaftlich abgetan. Überlegt man hingegen, wie viel 5 bis 10 Prozent Ersparnis (spätesten ab der zweiten Generation an Schreibkräften) seit den 1920er Jahren hätte gespart werden können, wären die initialen Wechselkosten verschwindend gering gewesen.

Ein messbar schlechteres System hatte sich durchgesetzt, da die Wechselkosten zu dem besseren System als zu hoch angesehen worden waren. Dieses Verhalten wird Lock-In-Effekt oder Anbindeeffekt genannt und findet sich natürlich auch in vielen Bereich der IT-Branche wieder.

Hard- und Software sind nur ein Bruchteil der Investition, die eine Firma im Bereich Informationstechnologien macht. Die eigentliche Investition muss nach dem Kauf erst noch getätigt werden: Zeit und Aufwendungen für Daten und für das Erlernen des neuen Systems. Um diese Investition zu schützen, halten etliche Firmen an überholten und ineffektiven Computersystemen fest.

Die Kosten für einen Umstieg und für das erneute Training überwiegen gegenüber den Vorteilen - oder zumindest scheint es so. Da dieses Warten/Zögern im IT-Sektor natürlich ein Teufelskreis ist (schließlich wird der Unterschied zu Aktuellem und Altbackenem immer größer) kann diese Verhaltensweise zu einem besonders unwirtschaftlichen Lock-In führen, der tatsächlich nur dem Anbieter des schlechteren Systems nützt.

Mit PIAS versuchen wir unter anderem eine günstige Alternative zu einer als Datenbank missbrauchten Tabellenkalkulation zu liefern. Sobald AutoFilter, bedingte Formatierung und einfache Formeln nicht mehr ausreichen oder beim Einfügen von Zeilen zu Lücken führen, können sich schnell ernsthafte Fehler einschleichen und z.B. berechnete Fristen falsch oder unübersichtlich ermittelt werden.

Die Höhe der Wechselkosten sind bei PIAS als eher gering anzusetzen, da sich die Software an bewährte Prinzipien von Standard-Büro-Software hält und einfach zu bedienen ist. Lassen Sie daher nicht zu, dass der Lock-In-Effekt an eine vermeintlich funktionierende Tabellenkalkulationslösung dazu führt, dass Fristen verstreichen, Bußgelder zu zahlen sind oder dass Sie in einem Audit schlecht dastehen.

Und Kaffee spielt beim Lock-In-Effekt übrigens seit dem Aufkommen der Kaffeepads/Kapsel-Maschinen ebenfalls mit: Der Maschinenkäufer wird an spezielle Pads oder Kapseln gebunden - schmecken einem die Sorte oder die Preise der Pads nicht mehr, muss gleich eine neue Maschine her. Die Ähnlichkeit zwischen Kaffee und Druckertoner beschränkt sich damit nicht mehr nur auf die Farbe...

Mehr zum Lock-In-Effekt gibt es in der Wikipedia zu lesen.